Vor ca. 2 Jahren fiel mir auf, dass ich bislang eigentlich nur sehr wenige Fotos von meiner geliebten Heimatstadt Esslingen (am Neckar) gemacht habe. OK, genau genommen wohne ich ja in Ostfildern, aber hey…erstens grenzt beides direkt aneinander und zweitens bin ich dort geboren und habe bislang auch den größten Teil meines Lebens dort gelebt.
Und an Schönheit und Attraktionen ist die ehemals freie Reichsstadt im ganzen Schwoabaländle eh mit nichts zu vergleichen. Selbst Geo ist da sehr nah an meiner Meinung und deshalb fühle ich mich nach wie vor gerne als Esslinger. Meine Mitbewohner Ostfilderns – ein zusammen gewürfelter Haufen kleiner Gemeinden – mögen mir dies bitte nachsehen 🙂
Seit mir das bewusst wurde, habe ich hin und wieder die seltenen Moment, an denen meine freie Zeit mit passendem Licht/Wetter und ausreichend Motivation für Fotos von nicht-lebenden Objekten zusammenfiel, genutzt, und begonnen, ein bislang noch kleines Portfolio über Esslingen aufzubauen. Und so zog ich auch am vergangenen Samstag gegen 6 Uhr los, um im Licht des (fast) Vollmonds die blaue und später die goldene Stunde zu nutzen.
Während die Stadt noch teilweise im Nebel versunken war, entstand bei minus fünf Grad das Titelfoto des heutigen Blog-Beitrags. Da ich aber wohl einer der wenigen war, der um diese unchristliche Zeit (ja, als Pastafari darf man da schon auf sein) schon unterwegs war, brannten während der blauen Stunde leider noch sehr wenig Lampen in den Häusern. Eigentlich mache ich solche Bilder lieber unter der Woche oder am Abend, wenn die zahlreichen warmen Lampen einen schönen Farbkontrast zur blauen Stunde bilden. Aber man kann es sich halt nicht immer raus suchen und auch so war ich mit dem ersten Ergebnis schon mal recht zufrieden.
Schon bald kündigte sich der unmittelbar bevorstehende Sonnenaufgang an. Blaue Stunde ist wie so vieles in der Fotografie eine leicht irreführende Bezeichnung. Wer glaubt, er hätte eine volle Stunde Zeit diese schöne Lichtstimmung ganz gemütlich zu nutzen, sieht sich schnell eines Besseren belehrt. Aber zum Glück kommt danach ja noch die goldene „Stunde“ 😉
Im vorherigen Bild zeigen sich drei der zahlreichen Sehenswürdigkeiten Esslingens:
- Das Alte Rathaus mit seine berühmten Glockenspiel
- Die Stadtkirche St. Dionys
- Das Münster St. Paul
Im Hintergrund ist deutlich das Kraftwerk Altbach mit seinen großen Schornsteinen zu erkennen, dass in Anbetracht des noch gedrosselten Energiebedarfs zu dieser Uhrzeit nur auf Sparflamme lief.
So langsam schickte sich auch die Sonne an, einen gewissen Energiebeitrag bei zu steuern und für eine deutlich wärmere Farbstimmung zu sorgen. Die Farbstimmung war aber auch das einzige, was die Sonne erwärmte und ich war nach wie vor froh über lange Unterhosen und dicke Winterstiefel. Schnell stieg die Sonne höher und ich griff zum stärkeren Tele für ein engeres Hochformat. Doch mir war sofort klar, dass für eine optimale Bild-Komposition in Altbach heute leider der falsche Kessel in Betrieb genommen wurde und der Rauch deshalb für mein gewünschtes Bild aus dem falschen Schornstein kam.
Ein kurzer Anruf beim Kraftwerksbetreiber führte aber – wie nicht anders zu erwarten – zu vollumfänglicher Einsicht und der Fehler wurde schnellstmöglich behoben, so dass ich mein Bild genau nach meinen Vorstellungen komponieren konnte.
In der Zwischenzeit hatten auch mehr und mehr Esslinger den Weg aus dem Bett gefunden und ein Schlot nach dem anderen sorgte im Gegenlicht für etwas Auflockerung im Dächerdschungel.
Bevor das letzte schöne Licht sich zu verabschieden drohte, tauschte ich noch schnell meine bodengestützte Kamera* gegen das fliegende Fotowunder aus China (a.k.a. DJI Mavic 2 Pro*).
Leider verschwendete ich dabei einige Zeit mit Panorama-Bildern, deren Komposition (man sieht es bei Panoramen aus dem Kopter halt leider immer erst hinterher) mir daheim am Rechner nicht mehr so zusagte, so dass obiges Bild schon bei nicht mehr wirklich idealem Licht entstanden ist. Aber es zeigt aus der – nur mit einem Multikopter möglichen – Perspektive neben den schönsten Weinbergen der Welt (natürlich) noch zwei weitere wichtige Sehenswürdigkeiten Esslingens. Etwas versteckt im linken hinteren Drittel die Esslinger Burg mit dem Dicken Turm und mittig gut sichtbar die Esslinger Frauenkirche. Drei große Kirchen (2x protestantisch, 1x katholisch) in einem Radius von knapp 500m…der Wettstreit der Konfessionen führte im Mittelalter zu beeindruckenden Ergebnissen.
Schreibt mir gerne Eure Meinung zu diesem Beitrag und den Bildern oder auch zu Euren eigenen Erfahrungen mit Bildern aus Eurer Heimat in die Kommentare. Und lasst mich gerne wissen, ob Ihr Interesse an einem Workshop zum Thema Cityscapes in Stuttgart oder Esslingen hättet. Ich plane für den Herbst nämlich etwas in diese Richtung.
Danke für Euren Besuch und bis bald beim nächsten Blog-Beitrag.
Meine Ausrüstung
Da ich in Emails oder im persönlichen Gespräch immer wieder nach meiner Ausrüstung oder Tipps zum Thema "sinnvolles Foto-Zubehör" gefragt werde, habe ich mir die Mühe gemacht, meine persönliche Ausrüstung zu dokumentieren. Alle unter dem Menüpunkt "Meine Ausrüstung" aufgelisteten Artikel kann ich also definitiv empfehlen. Die Liste wird regelmäßig gepflegt und aktualisiert.
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Sehr schön, Harald 🙂
Danke, Tatjana 🙂
Die sind alle Klasse! Da könnte ich mir eines für die Homepage der 1. Esslinger Stäffelestour vorstellen!?
Hahaha, danke, das könnte ich mir auch vorstellen 🙂