Beschreibung
Faszination Schlangen
Seit meiner Kindheit haben mich – neben Raubkatzen, Haien und Elefanten – vor allem Schlangen fasziniert. Neben der Vielfalt an Farben und Formen, sowie der trotz fehlender Beine äußerst eleganten Fortbewegung, war es nicht zuletzt auch die Gefährlichkeit der giftigen Vertreter, die einen kleinen Jungen wie mich in ihren Bann zog.
Da diese Faszination in meinem gesamten Umfeld aber leider von niemandem geteilt wurde, rückte Sie lange Zeit in den Hintergrund. Erst als ich durch Zufall im Jahr 2005 im Internet das großartige Bild einer schwarzen oder melanistischen Kreuzotter (Vipera berus) – im Volksmund auch Höllenotter genannt – meines Bekannten Erich Kuchling sah, fing die Faszination in mir wieder an aufzuflammen.
Im Mai 2006 schwamm dann in Botswana ein ausgewachsener südlicher Felsenpython (Python natalensis) direkt vor mir durch den Chobe Fluss und ich hatte das Glück ein, zwei schöne Bilder (s. Seite 8) von ihm zu schießen. Ein paar Wochen später begegnete mir in der Namib-Wüste in Namibia meine erste Giftschlange in freier Wildbahn. Zwar hatte ich in dem Moment noch keine Ahnung, um welche Art es sich genau handelte, aber dass es eine giftige Viper sein musste, war mir zum Glück klar.
Natürlich sollte auch dieses faszinierende Tier möglichst gut mit der Kamera eingefangen werden. Doch wie nah darf man an eine solche Schlange heran? Wie bringt man sie dazu vor einem fotogenen Hintergrund zu „posieren“? Und kann ich mich einfach vor ihr auf den Boden legen, um einen möglichst flachen Winkel zu bekommen oder wird sie mir dabei direkt ins Gesicht springen? Fragen, auf die ich in diesem Moment leider keinerlei Antworten wusste und mich deshalb dazu entschied, das Tier mit gebührendem Abstand und unter nicht ganz idealen Bedingungen zu fotografieren (s. Seite 16). Zu Hause stellte sich das Tier mit Hilfe des Internets dann als Puffotter (Bitis arietans) heraus und durch Zufall stieß ich auf einen Artikel der „Allgemeinen Zeitung“ (die älteste Tageszeitung Namibias), welcher von einem Puffotter-Bissunfall am selben Tag und Ort berichtete, an dem ich mein Bild geschossen hatte. Ein Tourist hatte versucht die Schlange mit der bloßen Hand zu fangen, was ihm neben unvorstellbaren Schmerzen auch einen Helikopterflug nach Windhoek bescherte.
Mir war also klar, dass ich nur mit fundiertem Wissen und den richtigen Handlingmethoden jemals zuverlässig zu den Fotos kommen würde, die mir in meinem Fotografenhirn vorschwebten. Ich machte mich also auf die Suche nach einem zu mir passenden Lehrmeister. Doch leider war diese lange nicht von Erfolg gekrönt, so dass ich mich erstmal wieder anderen Projekten zuwandte. Mehr oder weniger zufällig fand ich dann aber 2012 in Peter Zürcher vom Reptilienzoo Nockalm einen vertrauenswürdigen Lehrmeister und in Volker Harport von der VSIG Esslingen den passenden und ebenso faszinierten Mitstreiter für den erfolgreichen Einstieg in meine Karriere als Schlangenfotograf.
Beiden Genannten ist, ebenso wie den in der Folgezeit hinzugekommenen weiteren Schlangen-Freunden (siehe auch Umschlagseite 4), mein ewiger Dank gewiss. Ohne ihre Hilfe wären sehr viele der folgenden Fotos niemals möglich geworden.
In diesem Buch stecken nun die Ergebnisse von mehr als sechs Jahren intensiver fotografischer Auseinandersetzung mit diesen faszinierenden und – bei unvoreingenommener Betrachtung – wunderschönen Tieren, sowie eine gehörige Portion Schweiß, gelegentlicher Frust und immer wieder große Freude, wenn die gewünschten Fotos im Kasten waren.
Ich hoffe, dass meine Faszination durch meine Fotos auch auf den geneigten Betrachter überspringen möge.