Im vergangenen Juli erhielt unsere kleine, blaue Murmel namens Erde überraschenden Besuch in Form des gerade mal 5 km großen Kometen „Neowise“ (genauer C/2020 F3). Überraschend deshalb, da seine Existenz erst seit März bekannt war und man in der Regel (es lässt sich einfach nicht gut vorhersagen) nicht davon ausgehen kann, dass ein Komet samt Schweif schon mit bloßem Auge so gut sichtbar ist, wie Neowise es dann ab Anfang Juli war.
Über den Link weiter oben sowie das folgende Video könnt Ihr noch etwas mehr über den Kometen erfahren.
Da ich dem Nachthimmel und seinen astronomischen Objekten (gepaart mit spannender Landschaft) fotografisch ja durchaus zugeneigt bin, wie mein Portfolio „Die Welt bei Nacht“ hoffentlich zeigt, war ich natürlich sehr daran interessiert ihn in irgendeiner Form auch fotografisch zu erwischen.
Einziges Problem: Ich war beim Bekanntwerden der tollen Sichtbarkeit gerade in Slowenien und hatte nur meine Drohne und meine Kompaktkamera dabei. Beides nicht gerade ideal für Bilder mit hohen ISO-Zahlen und großen Blendenöffnungen. Die Mavic 2 Pro* hat zwar ein lichtstarkes Objektiv, taugt aber nicht für hohe ISOs und Belichtungszeiten im Bereich von 15s (bei Windstille begrenzt schon) und die Canon G1X Mark III* hat zwar einen APS-C Sensor, der ISO 6.400 noch halbwegs gut hinbekommt, aber leider kein wirklich lichtstarkes Objektiv.
Also musste ich erst mal warten, bis ich wieder zu Hause war und an meine geliebte 1DX Mark II* ran kam. Doch dann machte mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung und erst zwei Tage später sah die Vorhersage für die frühen Morgenstunde ein wenig besser aus. Ich machte mich also gegen 2:30 Uhr auf den Weg in Richtung Schwäbische Alb, wo ich mir zuvor ein Motiv in nördlicher Richtung ausgekuckt hatte. Und siehe da, der Himmel war auch weitestgehend klar. Lediglich am nördlichen Horizont klebte ein dichtes Wolkenband und versperrte damit den Blick auf den Kometen leider komplett.
Ich musste mich dann während der Dämmerung mit einer interessanten Wolkenstimmung über dem Breitenstein zufrieden geben. Irgendwie sah es so aus, als wollte jemand eine Leiter zum Mond bauen 🙂
Die Tage danach war es dann erstmal komplett Essig, was das Wetter bzw. wolkenlose Nächte anging. Erst pünktlich zu meinen Milchstraßen-Workshops waren wieder klare Nächte angesagt. Und was soll ich sagen? Gleich beim ersten Workshop zeigte sich zu fortgeschrittener Stunde der Komet am nördlichen Nachthimmel. So konnten die Teilnehmer nach erfolgreichen Milchstraßenbildern gleich auch noch Bilder mit Neowise aufnehmen und als alle Ihre Bilder im Kasten hatten – ich selber fotografiere bei Workshops grundsätzlich nicht, sondern kümmere mich um die Fragen und Wünsche der Teilnehmer – zückte auch ich noch meine Kamera und mir gelang unter anderem das Titelbild des heutigen Artikels.
Zwei Nächte nach dem letzten Workshop war dann nochmal eine klare Nacht vorhergesagt, so dass ich mich mit meinem lieben Freund Ralph auf den Weg für ein paar weitere Nachtbilder machte. Die Location stellte sich zwar nicht als so ideal für Bilder von Neowise heraus, aber das folgende Bild, das Ihr vielleicht schon aus meinem Lightroom-Tiger-Tipp #10 kennt, gefällt mir trotzdem recht gut.
Noch besser gefällt mir allerdings das Milchstraßenbild aus dieser Nacht:
Aus einer anderen Nacht in der Gegend um Neumond stammen die folgenden beiden Bilder, bei denen mir ebenfalls Ralph Gesellschaft leistete. Beim ersten der beiden Bilder hat er sogar den Auslöser meiner Kamera betätigt, während ich oben „im Sturm auf dem Turm“ mit meiner Lampe den Lichtmaler gegeben habe. Auf dem Turm befindet man sich übrigens auf knapp über 1.000 m und in Kombination mit dem wirklich heftigen Sturm war ich dabei über eine zweite Jacke, Halstuch und Mütze trotz Hochsommer sehr glücklich.
Aber ich finde es hat sich gelohnt, denn entstanden ist eines meiner beiden Lieblingsbilder von dieser Location. Das andere stammt von 2017 und Ihr findet es im oben erwähnten Portfolio.
Im Anschluss suchten wir noch eine neue Location auf, die ich einige Zeit vorher beim Wandern schon mal näher inspiziert hatte. Wir erwischten zwar nicht den allerbesten Zeitpunkt für diesen Ort, aber ich war mit dem Ergebnis fürs erste Mal dort schon recht zufrieden.
Klar ist aber auch: Wir werden wiederkommen und dann steht die Milchstraße genau da, wo wir es uns wünschen 🙂
Wenn Ihr ebenfalls fasziniert vom nächtlichen Sternenhimmel seid und unter fachkundiger Anleitung lernen wollt, wie Ihr bei Nacht zu tollen Bildern kommt, dann schaut doch mal bei meinen Workshops zum Thema vorbei. Ich würde mich freuen, wenn Ihr das nächste Mal dabei seid.
Meine Ausrüstung
Da ich in Emails oder im persönlichen Gespräch immer wieder nach meiner Ausrüstung oder Tipps zum Thema "sinnvolles Foto-Zubehör" gefragt werde, habe ich mir die Mühe gemacht, meine persönliche Ausrüstung zu dokumentieren. Alle unter dem Menüpunkt "Meine Ausrüstung" aufgelisteten Artikel kann ich also definitiv empfehlen. Die Liste wird regelmäßig gepflegt und aktualisiert.
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